Bienenschutz

Allgemein – Infos für ImkerInfos für Gärtner

Wir freuen uns sehr, dass das Thema Bienen seinen Weg in die Politik schafft. Und wir freuen uns über jede Unterstützung bei unserer Arbeit und stehen als Ansprechpartner gern zur Seite. Mit dem BsB-Maßnahmenkatalog zum Schutz von Wild- und Honigbienen möchten wir Parteien, Behörden und Verbänden, aber auch dem einzelnen Bürger einige Möglichkeiten aufzeigen, was insbesondere in Dresden und Umgebung für die Bienen getan werden könnte.

Es gibt in Dresden einige Missstände, deren Verbesserung uns am Herzen liegt. So verpachtet beispielsweise die Stadt Agrarflächen am Stadtrand an Landwirte, die mit ihrem Pestizideinsatz massiv in die Umwelt eingreifen. Das ist zwar legal und ein Verbot ist nicht möglich, jedoch kann die Stadt entscheiden, an wen sie verpachtet und welche Auflagen sie damit verbindet. So werden in Dresden-Wilschdorf Flächen an einen Energiewirt verpachtet, dessen Felder an wichtige Biotope und Wassereinzuggebiete grenzen. Das Einsparen des Pflügens und das dafür durchgeführte „Mulchen“ des wieder aufblühenden Rapses im Herbst mit RoundUp führte bereits dazu, dass Dresdner Imker ihre Bienen verloren haben.

Ein Stichwort in diesem Zusammenhang ist die Moritzburger Kleinkuppenlandschaft, wovon die städtischen Wilschdorfer Felder ein Teil sind. Der massive Anbau von Energiepflanzen, verbunden mit dem freizügigen Einsatz von Giften führt dort zu einer Verarmung der Fauna. Seit vielen Jahren beschäftigt sich die Fachgruppe Ornitologie Großdittmannsdorf mit dieser Gegend und ist ein guter Ansprechpartner zu diesem Problem. Zitat Wikipedia: „Die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung seit 1990 verschlechtert auch in der Moritzburger Kleinkuppenlandschaft zunehmend die Lebens- und Erholungsqualität für die Bevölkerung und die Lebensgrundlagen für heimische Tiere und Pflanzen. Insbesondere der verstärkte Anbau von Mais und Raps führte in den letzten Jahren zu einer Verringerung der Artenvielfalt.“

Aber es ist nicht nur so, dass die Stadt Einfluß auf die eigenen Flächen nehmen kann, sondern sie nimmt auch Einfluß darauf, was auf den Feldern der Bauern angebaut wird, indem die DREWAG den Anbau von Mais für Biogasanlagen fordert.
http://bioenergie.fnr.de/fileadmin/bioenergie-beratung/sachsen/dateien/Vortraege/Vortrag_Oertel_25-10-2010.pdf

Hier werden, um kurzfristige wirtschaftspolitische Ziele zu erreichen, langfristig weitreichende Schäden in Kauf genommen.

Das Thema Nistmöglichkeiten für Wildbienen wird von Privatpersonen – im Garten oder auf dem Balkon – angegangen. Dabei dienen die allseits bekannten „Insektenhotels“ primär dazu, den Bürgern die Natur ins Bewußtsein zu rücken.

Sonnig gelegene Totholzhaufen in Parks sind für Holzbewohner hilfreich. Auch trocken gesetzte oder lehmverfugte Trockenmauern dienen verschiedenen Wildbienenarten als Nistmöglichkeit. Erdnistende Arten (die Mehrzahl aller Bienenarten) benötigen vor allem Bereiche mit geringem Bewuchs sowie kleine „Steilwände“ in Form von Abbruchkanten, aber vor allem auch Verständnis und Toleranz. So werden die im Frühjahr häufig in großen Gruppen über Sandflächen patrouillierenden stachellosen(!) Sandbienenmännchen oft als Bedrohung wahrgenommen und die eigentlich streng geschützten Nester der Weibchen daraufhin heimlich zerstört.

Auf Stadt- und Landesebene wären der Erhalt und die Neuschaffung von Lebensräumen und Nahrungsquellen die vorrangige Aufgabe. Eine reduzierte Mahd im öffentlichen Grün ist da ein guter Ansatz, denn ohne ausreichendes Nahrungsangebot vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst hinein, hilft die schönste Nisthilfe nichts. Auch Projekte, wie der Erhalt der Hufewiesen in Trauchau wären ein konkreter Ansatz etwas für die Bienen zu tun.

Honigbienenvölker gibt es in der Stadt recht viele. Das Problem ist, dass die Honigbienen auf dem Land nicht mehr gehalten werden können, da riesige, kurzzeitig zur Verfügung stehende Monokulturen, meist noch vergiftet und ohne blühende Ränder, keine ausreichende und adäquate Nahrung bieten. Die Stadt muß ihre Einflußmöglichkeiten auf die Landwirtschaft vor ihren Toren nutzen!

Kleine Schritte aber wichtige Schritte, die jeder einzelne Bürger umsetzen kann, um den Bienen in der Stadt zu helfen, zeigt unsere Biene sucht Blüte-Infotafel:

BsB-Infotafel_2015

1 Gedanke zu “Bienenschutz”

  1. Birgit Steinfelder sagte:

    Hallo liebe Vereinsmitglieder, ich habe in der Zeitschrift Schrot&Korn über eine Aktion der Aurelia-Stiftung gelesen, die gegen das zum Patent angemeldete Verfahren „mit gentechnisch veränderten Bakterien Bienen zu infizieren, damit diese besser mit der Varoa-Milben klarkommen und ( das ist das eigentliche kommerzielle Ziel) damit die Bienen die Pestizide besser abbauen können. Ich wollte mich auf dem ausgewiesenen Link informieren, leider wird diese Seite als nicht sicher eingestuft. Mich interessiert die Meinung Ihrer Imker. Sehen Sie auch eine Gefahr darin oder eher eine notwendige Hilfe gegen die V-Milbe. Ich beschäftige mich nur am Rande mit dem Thema, da mein Opa Inker war und unsere Vermieter auch Hobby- Imker sind. Über eine kurze Rückmeldung würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank
    Beste Grüße
    Birgit Steinfelder aus Dresden

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