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Das Thema Bienenschutz ist in der breiten Öffentlichkeit längst angekommen und so machen sich auch die Konzerne langsam Gedanken, wie sie aus diesem Engagement der Bürger ihren Nutzen ziehen können. Jedoch erstaunt das Angebot an angeblich wildbienenfreundlichen Produkten jeden Experten. Hier wollen wir auf ein besonders fragwürdiges Angebot der Firma Bayer eingehen, die Bienenweidemischung Apis Vitalis.
Auch diese explizit als (Wild-) Bienenweide angebotene Saatgutmischung ist bei weitem nicht das, was Bayer auf seiner Website verspricht: „mit unserem Bienenprojekt möchten wir bundesweit dazu beitragen, Wildbienen wieder entsprechende Nahrungsquellen anzubieten.“
Auf der Tüte steht sogar: „wir möchten bundesweit dazu beitragen, Bienen,
Hummeln und Schmetterlingen wieder natürliche Nahrungsquellen anzubieten.“
Solche „natürliche Nahrungsquellen“ – da sind sich Experten einig – sind in erster Linie mehrjährige und vor allem einheimische Blütenpflanzen. Und allein die Nahrungsspezialisten unter der Wildbienen benötigen je nach Art und Spezialisierung:
Lauchgewächse (Alliaceae), Doldengewächse (Apiaceae), Efeugewächse (Araliaceae), Spargelgewächse (Asparagaceae), Korbblütler (Asteraceae), Rauhblattgewächse (Boraginaceae), Kreuzblütler (Brassicaceae), Glockenblumengewächse (Campanulaceae), Zistrosengewächse (Cistaceae), Windengewächse (Convolvulaceae), Kürbisgewächse (Cucurbitaceae), Kardengewächse (Dipsacaceae), Heidekrautgewächse (Ericaceae), Schmetterlingsblütler (Fabaceae), Hyazinthengewächse (Hyacinthaceae),
Lippenblütler (Lamiaceae), Leingewächse (Linaceae), Blutweiderichgewächse
(Lythraceae), Malvengewächse (Malvaceae), Nachtkerzengewächse
(Onagraceae), Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae), Wegerichgewächse
(Plantaginaceae), Primelgewächse (Primulaceae), Hahnenfußgewächse
(Ranunculaceae), Resedengewächse (Resedaceae), Rosengewächse
(Rosaceae) und Weidengewächse (Salicaceae).
Hinzu kommen noch die ausschließlichen Spezialisierungen einiger Wildbienen auf z.B.: Ehrenpreis, Blut- und Gilbweiderich, Weidenröschen, Winden, Glockenblumen etc.
In der vorliegenden Mischung (hier eine Inhaltsangabe) sind jedoch größtenteils vordergründig bunte Korblütler enthalten, neben für Wildbienen eher unwichtigen Pflanzenarten wie Mohn- und Leingewächsen. Und von den 34 Arten sind nur 4(!) echte einheimische. Eine davon (Linum perenne) ist sogar extrem selten, weil sie besondere Bodenansprüche hat. Alle anderen sind einjährige Therophyten aus anderen Klimazonen, z. B. aus Amerika, Südafrika und Australien. Und entsprechend ihrer Herkunft sind sie auf ihr jeweiliges heimisches Klima angepaßt. Das heißt, solche Pflanzenarten sind nicht nur nicht heimisch, sondern samen sich auch nicht zufriedenstellend neu aus, so dass man jedes Jahr wieder gezwungen ist, das Beet neu umzugraben und neu einzusäen. Denn die einheimischen Therophyten, wie z. B. Ampferknöterich, haben auf solchen Flächen immer die Nase vorn.
Also Augen auf und Saatgutliste auf Herkunft gegenchecken!
Hierdurch wird die artenreiche heimische Pflanzenwelt mit ihren wertvollen mehrjährigen Blütenpflanzen verdrängt, um sie durch kurzfristige, minderwertige Lösungen mit hohem Erhaltungsaufwand zu ersetzen. Das bedeutet für den Anbieter natürlich Mehreinnahmen und verschafft dem Verbraucher ein trügerisches Gefühl „etwas für den Wildbienenschutz“ getan zu haben.
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Anlage von Bienenweiden ist die Schaffung eines durchgehenden Trachtfließbandes vom Frühling bis in den Herbst hinein, um sowohl den Frühjahres-, als auch den Sommer- und Herbstarten unter den Wildbienen ausreichend Nahrung zu bieten. Solche einjährigen Mischungen, wie sie Bayer anbietet, decken aber nur ein kurzes Zeitfenster im Sommer ab.
Aber wie macht man es nun richtig? Aus unserer Sicht bieten sich folgende ALTERNATIVE ANBIETER: Hof Berg-Garten, Rieger-Hoffmann und die Kräuter- und Wildpflanzengärtnerei Strickler. Regionale Anbieter findet man auf der Seite des Verbandes deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten (VWW e.V.).
Und ganz besonders möchten wir Euch die von Paul Westrich und Syringa-Samen speziell für die gefährdeten Pollenspezialisten entwickelten Saatgutmischungen empfehlen.
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Pingback: Bienenstadt Dresden?! – Die Podiumsdiskussion | Biene sucht Blüte
Hat dies auf OCULI & AURIS – ©®CWG rebloggt.
Pingback: Stolperfalle „Bienenmischung“ – ein Verbraucherbericht | Pimp my bees
Hat dies auf gartenfreunde-kiel rebloggt und kommentierte:
Hier könnt irsehr gutseen, das es een nicht möglic ist, mittels eines einfachen Giffes in en Geldbeutel Verantwortung zu ernehmen ohne sich mit der Sache ( hier der Wildbienenschutz) ausführlicher zu beschäftigen. Die Industrie versuchtes aber doch, unddas Eschäftgehtauf: wir als Verbraucher kaufen das Gefühl etwas Gutes getan zu haben, der Konzern betreibt mit dem Produkt wirksame Immagepflege…nur die Bienen haben nicts von dem Geschäft:(
Pingback: Bienenweide – BIO IMKEREI JANSSEN
Mal ehrlich: Wer greift zur Plastiktüte vom Chemiekonzern wenn er ein Naturprodukt beabsichtigt zu kaufen? Wer kauft beim Bienentöter Bayer/Monsanto, um Bienen zu helfen? Scheinbar wird das Problem „Konsument“ langsam größer als das Problemprodukt selbst.
Guten Morgen,
es muss in den Köpfen der GärtnerInnen ebenso ankommen, das nicht der einfach GRiff in das Samentütensortiment der einschlägigen Märkte den gewünschten ERfolg bringen wird. Regionales Saatgut ist deutlich teurer. GärtnerInnen müssen auch lernen, das das auf Dauer aber nachhaltiger ist. Auch hier müssen wir aufklären, sei es über Blogs, wie in meinem Falle oder eben durch Vorträge, wie es derzeit in unserer Gemeinde geschieht oder eben Presse.
Machen wir weiter! Eure schöne Seite habe ich schon vor langer Zeit auf meinem Blog verlinkt, denn die Idee finde ich klasse!
Viele Grüße
Ulrike, die Gartenphilosophin
Regionales Saatgut kostet bei uns am Land gar nix … außer dem Weg zum Heubauern seines Vertrauens. Der hat am Boden des Heulagers kiloweise Heublumen liegen. Damit haben wir unseren Garten begrünt. Scheint in Vergessenheit geraten zu sein … ebenso wie das Heumachen bei den Bauern.
Empfehlen kann ich die Blühmischung „Bienenproviant“ von ReinSaat. Das ist Bio-Saatgut in einer Mischung aus einjährigen und mehrjährigen bienenfreundlichen Pflanzen. Die Mischung wurde zusammen mit Imkern entwickelt und bietet reichlich Pollen und Nektar für die Bienen. Sie muss nicht jährlich neu eingesät werden und bietet auch etwas fürs Auge. Bienenmischungen von Ablegern des Monsanto/Bayer-Konzerns verbieten sich wohl von selber. Vorsicht, selbst eine Bio-Saatgut-Linie wird von diesem mittels der Konzerntochter KK angeboten. ReinSaat bietet ausschließlich bienenfreundliches, biologisches Saatgut ohne F1-Hybriden an.
Hallo,
vielen Dank für die Infos!
Mir ist aufgefallen, dass man ohne AdBlocker hier nur Werbebanner von Bayer sieht :O Aber auf sowas hat man sicher als Website-Betreiber keinen Einfluss, oder?
Hallo Margrit,
danke für Deine Meldung.
Aber nein, auf die Werbebanner haben wir leider keinen Einfluß.
Hallo zusammen,
ich habe einen Anbieter entdeckt, der gratis Bienensaatgut-Päckchen verschickt.
Wie kann ich erkennen, ob dieses Saatgut empfehlenswert ist?
Hier der Link:
https://bienenschmaus.de/
LG Tanja