Seit Gründung der sächsischen Landesarbeitsgemeinschaft Imkerei und Landwirtschaft (LAGIL) steht deren Arbeit unter der skeptischen Beobachtung von Imkern und Umweltverbänden. Die Vermutung, bei der LAGIL handele es sich um das neueste Feigenblatt der industriellen Landwirtschaft scheint sich tatsächlich immer mehr zu bestätigen.
Beim diesjährigen sächsischen Bauern- und Imkertag, verkündete der Vertreter der LAGIL, Steffen Reuter, öffentlich die geplante Überarbeitung des schwer erkämpften Fragebogens für die Verleihung der LAGIL-Hoftafel für „engagierten Bienenschutz“. Und das nicht etwa aufgrund der Kritik von Bienenschützern, der Fragenkatalog sei zu seicht. Im Gegenteil. Wie sich gezeigt habe, sei es für konventionelle Obstbaubetriebe nicht möglich, die Bewertungskriterien für die Hoftafel zu erfüllen. Herr Reuter versprach daher, die Kriterien entsprechend anzupassen. Mit anderen Worten, wenn diese Höfe nicht bienenfreundlich wirtschaften, muss eben der Begriff der Bienenfreundlichkeit neu definiert werden …
Bedenklich ist es auch, wenn die bloße Existenz der LAGIL bereits als positives Zeichen gewertet wird, so wie kürzlich im Landtag geschehen, wo ein Grünen-Antrag zum besseren Wildbienenschutz unter anderem mit dem Verweis auf die LAGIL abgelehnt wurde. Und dass, obwohl der Wildbienenschutz gar keine der erklärten Aufgaben der LAGIL ist. [Autor: Mandy Fritzsche]
Herzlichen Dank für diesen Artikel!
Der Vortrag von Herrn Reuter hat auch in mir sehr gearbeitet. Sollen sich die Imker mit der LAGIL selbst vor den Karren der giftspritzenden industriellen Landwirtschaft spannen und ihnen Preise verleihen? – Nein, Herr Reuter, wenn hauptsächlich Biobetriebe die Hoftafel-Kriterien für Bienenfreundlichkeit erfüllen, dann ist das ein klares Zeichen, wohin sich unsere Landwirtschaft entwickeln muss!